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Das frühere Rathaus, das an gleicher Stelle des heutigen Rathauses - im Jahre 1800 - stand (später Gasthaus zum Lamm),
erwies sich als zu klein. In dem mehrstöckigen, insgesamt Sechszimmergebäude mit fünf Fensterachsen befanden sich
die Küche und auch das Gefängnis. Östlich, neben dem Gebäude stand das Notarhaus mit drei Zimmern. Der Beschluss
vom 23. Januar 1867 legte den Bau eines neuen Rathauses und des neuen Notarhauses an der Stelle des alten fest.
Um die Bauarbeiten zu kontrollieren, wurde eine Kommission von Experten gebildet. Im Erdgeschoss befanden sich drei
Räumlichkeiten mit Fenstern zur Straße und eins zum Hof, im ersten Stock gab es zwei Zimmer mit Fenstern zur Straße
und zwei zum Hof. Hier befand sich auch der große Saal. In diesen Räumlichkeiten wurden die Ämter der Stadt
untergebracht und standen auch der Polizei zur Verfügung.
An den Namen des Bürgermeisters István Németh (1849-1911) knüpft sich die Entwicklung zu einer modernen Stadt.
Infolge der schnellen Entwicklung verlangten die Stadtbewohner auch den Bau des neuen Rathauses und den endgültigen
Ausbau des Stadtzentrums, um ihm eine wirklich städtische Form zu geben. Sie verlangten auch den Abriss des
Gasthauses zum Lamm und den der beiden vom Einsturz bedrohten Gebäuden nebenan.
Auf der Sitzung des städtischen Rates wurde am 29. Oktober 1900 beschlossen, dass ein neues Rathaus an der
Stelle des alten gebaut wird. Nach der Ausschreibung wird im Sommer 1902 mit dem Bau nach Entwürfen von zwei
Budapester Architekten Georg Kopeczek und Róbert Kertész begonnen.
Baumeister waren Leopold Graner und sein Sohn, sowie Samu Fuchs - Unternehmer aus Zalaegerszeg. Das Gebäude wurde am 15. März 1904 eingeweiht.
Die fachlichen Bauleistungen des Gebäudes wurden ausschließlich von Kaposvarern ausgeführt. Die Wandmalereien
wurden von dem damals bekannten Künstler Géza Udvary gemacht, die Glasmalereien an den Fenstern des Ratssaales
stammen aus der Werkstatt des Künstlers Miksa Roth. Die Holzverkleidung ist die Arbeit des städtischen Vertreters
Gábor Horváth und der Tischlerei Pintér. Die Turmuhr wurde von Deutwyler F.E. Uhrmachermeister gefertigt. Das
Kossuth-Porträt hat Béla Bacskay gemalt. Diesen Auftrag hat er als Konkurrent zu dem aus Paris gerade nach Hause
zurück gekehrten Josef Rippl-Rónai bekommen.
Der Aufgabenkreis der städtischen Selbstverwaltung erweiterten sich, so war der Ausbau des Gebäudes erwünscht.
In den Jahren 1994 - 1996 wurde ein fünfstöckiger Südflügel nach Entwürfen von Gábor Borbás durch die Klinker
AG ausgeführt.
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